Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Linux oft als Synonym für GNU/Linux-Distributionen genutzt. Streng genommen ist Linux „nur“ der Kernel, also der Kern des Betriebssystems, der eine Vermittlungsschnittstelle zwischen der Hardware des Rechners und der Software darstellt. Der Kernel ist damit der elementarste und wichtigste Bestandteil eines Linux-Systems.
Was ist eine Linux-Distribution?
Als Linux-Distribution wird eine Sammlung von Programmen rund um den Kernel bezeichnet. Der Distributor wählt aufgrund der Zielgruppe der Nutzer Software aus und generiert damit ein vollständiges Betriebssystem, dass für den Desktopbereich z.B. Officeumgebungen, Webrowser Mailclienten uvm. umfasst oder für den Serverbereich, der meist keine grafische Oberfläche benötigt, Webserver, Datenbanken und verschiedene Programmiersprachen, Backupsysteme etc.
Die meisten Distributionen, darunter auch Debian und Ubuntu, bieten die Möglichkeit der Server und/oder Desktop Installation. Zudem sorgt der Distributor auch für die Bereitstellung sehr vieler verschiedener Programme für sehr viele verschiedene Zwecke: Fast die gesamte Software in der Linux-Welt ist freie Software, die frei verteilt und genutzt werden darf.
Darüber hinaus gibt es einige spezielle Distributionen, wie IP-Cop (Linuxrouter) oder Android (Smartphone Betriebssystem), die sich auf einen bestimmten Einsatzzweck beschränken.
Was ist GNU? Was die GPL
GNU ist eine Bewegung mit dem Ziel, ein vollkommen freies (im Sinne von „Freiheit“) Betriebssystem zu erschaffen. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde auch die GNU General Public License (kurz GPL) entwickelt, unter der diese Arbeiten veröffentlicht werden. Durch diese Lizenz ist es möglich, Entwicklungen aus GNU in anderen Projekten zu nutzen, solange die GPL eingehalten wird. Auch viele andere Projekte aus dem Bereich der freien Software werden unter der GPL veröffentlicht.
Es gab eine Zeit vor Linux …
Betrachtet man Stabilität, Skalierbarkeit und Offenheit, kann sich kaum ein Betriebssystem mit Linux / UNIX messen. Jedoch hat in der Vergangenheit das Fehlen einer modernen Arbeitsumgebung verhindert, dass UNIX seinen Weg auf die Schreibtische der normalen PC-Benutzer im Büro und zu Hause gefunden hat.
Im August 1969 wurde die Basis nahezu aller heute bekannten Betriebssysteme von den Bell Laboratories veröffentlicht, Unix war geboren. Heute steht Unix allgemein für Betriebssysteme, die entweder ihren Ursprung im Unixsystem von AT&T (ursprünglich Bell Laboratories) haben oder dessen Grundlagen wie den FHS implementieren. Mit Unix wurden einige bis heute maßgebliche Konzepte der Informationstechnologie erstmals eingeführt, etwa das hierarchisch aufgebaute Dateisystem mit Ordnerstruktur. Unix wurde bis in die 1980er Jahre als quelloffenes Betriebssystem vor allem an US-Universitäten weiterentwickelt. 1979 begann AT&T mit der Kommerzialisierung, was zu einer Reihe von unabhängigen Weiterentwicklungen und Abspaltungen führte und in den so genannten „Unix-Kriegen“ (Unix Wars) zwischen verschiedenen Systemen und Herstellern mündete. 1983 begann Richard Stallman, verärgert über die Kommerzialisierung von Unix, mit der Arbeit an einem eigenen Unix ähnlichen Betriebssystem namens GNU. Ihm fehlte jedoch ein Systemkern um endgültig von den teuren Unix Systemen unabhängig zu sein. Gute 8 Jahre später schrieb Linus Torvalds eine Terminal Emulation, die sich rasch zu einen kompletten Systemkern weiterentwickelte. Linus hatte einen Systemkern geschrieben, der wie die Unix Systeme nur eine textbasierte Eingabe ermöglichte, Richard hatte schon 8 Jahre lang Software zusammengestellt und geschrieben die alles hatte, aber keinen freien Systemkern. der Synergieeffekt der beiden Entwickler ist heute unter dem Namen Linux bekannt. Auch wenn es sich streng genommen nur um den Systemkern handelt, wird im heutigen Sprachgebrauch Linux als komplettes Betriebssystem definiert.
Die diversen auf Unix basierenden bzw. davon abgeleiteten Betriebssysteme sind heute zusammengenommen die meist verbreiteten Betriebssysteme für Computer und für viele Arten von elektronischen Geräten, die einen Computer enthalten, wobei die Bandbreite von Mobilgeräten über Personal Computer und Webserver bis hin zu den größten Supercomputern reicht.
Linux wird heute auch als Embedded System in industriellen Mess- und Steuergeräten, in Geräten der Medizintechnik, Unterhaltungselektronik und elektronisch gesteuerten Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Haushaltsgeräten, Kraftfahrzeugen oder WLAN-Routern eingesetzt. Die heute meistverbreitete kommerzielle Unix-Variante ist Mac OS X von Apple bzw. dessen Mobilvariante Apple iOS, die meist verbreitete Open-Source-Variante ist Linux bzw. das davon abgeleitete Android.
Systemfunktionen und Befehle von Unix konnten ursprünglich vom Anwender nur per Tastatureingabe über eine Kommandozeile aufgerufen werden, das Konzept der grafischen Benutzeroberfläche mit Fenstern und Mausbedienung war zur Entstehungszeit noch nicht bekannt. Daher gibt es keine standardisierte grafische Unix-Bedienoberfläche, sondern eine Anzahl von später entwickelten Varianten wie Gnome und KDE, von denen viele auf dem X Window System aufbauen. Bei vielen Anwendern wie professionellen Programmierern und Systemadministratoren ist die Kommandozeile nach wie vor die bevorzugte Bedienschnittstelle. Unix-Abkömmlinge für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablet-Computer, darunter Apple iOS und Android, verwenden eigene Bedienkonzepte. Dabei ist der Zugriff auf Kommandozeile und Dateisystem meist komplett gesperrt, was dem Nutzer viele Möglichkeiten verwehrt.