Identität im Netz Anonymisieren – George Orwells 1984 ist Realität !

Es gibt heutzutage sehr ausgefeilte Techniken Internetnutzer im Netz zu verfolgen um ein ausführliches Persönlichkeitsprofil von jedem einzelnen Menschen zu erstellen. Durch das Zusammenstellen vieler verschiedener Informationen, die ein Jeder beim Surfen im Internet hinterlässt, wird aus kleinen, weit verteilten Datenbröckchen und Spuren, mit großer Treffergenauigkeit ein umfassendes Profil zu Interessen, Kontaktpersonen, Einkommen, Aufenthaltsorten, Arbeitsverhältnis, Kaufinteressen, sexuellen Vorlieben, Gesundheitszuständen etc. erstellt.

Dahinter stehen hauptsächlich wirtschaftliche und/oder politische Interessen. Die wirtschaftlichen Interessen liegen insbesondere in der Industriespionage, oder der Werbung und damit auch im Handel mit persönlichen Daten und Vorlieben zur spezifischeren Werbung oder Marktforschung.
Sehr bekannte Datensammler aus dem Bereich der Wirtschaft sind z.B. Google und Facebook, die weit mehr Daten sammeln, als freiwillig bekannt gegeben werden. Auf fast jeder Webseite sind Google und ein paar andere “Servicedienstleister” im Hintergrund präsent (s. Firefox Plugin Lightbeam) und verfolgen die Aktionen der Besucher. Auch Facebook sammelt die Bewegungsdaten seiner Besucher und analysiert sie, auch über Facebook.de hinaus.

Selbst wenn man sich bei verschieden Webseiten nicht anmeldet und somit seine Identität nicht verifiziert (bestätigt), ist es möglich über sog. Cookies, die IP-Adresse oder Informationen welche der Browser oder die installierten Plugins preisgeben ( Fingerabdrücke des Browsers ), Rückschlüsse auf die Person zu ziehen, die die Webseite gerade aufruft (s. Persönlichkeitsprofil oder Erkennungsmerkmale beim Surfen). Auch eine verschlüsselte Verbindung zwischen dem Server und dem eigenem Computer schützt nicht vor dem Anlegen der o.g. Persönlichkeitsprofile, da Cookies, Fingerprints und IP Adresse dem Server bekannt sind und oft an Dritte weitergegeben werden. Somit ist das Anlegen eines Profils des Nutzers möglich – auch wenn dessen reale Identität noch nicht bekannt ist.


Identitätsverifizierung 2.0

Die Vermeidung der o.g. Aspekte nützt aber recht wenig, wenn Sie sich bei Internetseiten anmelden/einloggen. Über den Abgleich der beim Provider aufgezeichneten IP-Adresse ist sehr einfach herauszufinden, wer sich gerade auf bestimmten Seiten anmeldet, und das auch ohne die o.g. Möglichkeit der Cookie Nutzung und – was noch schlimmer ist – mit dem Wissen welche REALE Person diese Webseite aufruft.


Audiofingerabdruck

Aufgrund zahlreicher Methoden zur Verschleierung browserspezifischer Daten auf Basis verwendeter Schriften, Plugins, Addons etc. ist eine neue Möglichkeit der eindeutigen Identifizierung des Benutzers entstanden. Diese legt nicht mehr die o.g. Informationen des Browsers selbst zugrunde, sondern nutzt ein automatisch wiedergebendes Audiosignal, das durch die verwendete Hard,- und Software einen eindeutigen Fingerabdruck erzeugt.  ( audiofingerprint.openwpm.com )


Was kann ich dagegen tun ?

Um eine Verfolgung im Internet zu vermeiden sind die sogenannten Anonymisierungs Programme und Netzwerke wie z.B. Das TOR Netzwerk, Freenet (Betatest), I2P Netz (Alphatest), oder JohnDo bzw. ganz allgemein das Prinzip des Proxy Servers entstanden.

Neben der Anonymisierung ist die Verschlüsselung Ihrer Daten und Datenübertragungen ebenfalls sehr wichtig um sich der Überwachung durch Regierungsbehörden und/oder Kriminelle zu entziehen oder Diese zu erschweren.

Um den offline Zugriff auf Ihre Speichermedien wie Festplatten, USB Sticks etc. signifikant zu erschweren, besteht die Möglichkeit gespeicherte Daten zu verschlüsseln, sodass der Zugriff nur nach Passworteingabe freigeben wird.

Eine allgemeine Übersicht über Verfahren zur Feststellung der Nutzeridentitäten finden Sie in dem Artikel Anonymität im Internet. Eine allgemeine Übersicht diverser Gegenmaßnahmen zur Wahrung ihrer Identität finden Sie auf Prism-break.org. Eine detaillierte Browseranalyse finden Sie unter panopticlick.eff.org oder browserspy.dk. Auf der Website der Elektronic Frontier Foundation, die auch das https everywhere plugin entwickelt, ist eine anschauliche Grafik zum Thema HTTPS und TOR.